Die Bibliothek der Schatten: Roman - Mikkel Birkegaard

Nach einem starken Anfang mit jeder Seite schwächer:

"Die Bibliothek der Schatten" von Mikkel Birkegaard

 

Erster Satz:

Luca Campellis Wunsch, umgeben von seinen geliebten Büchern zu sterben, ging an einem späten Oktoberabend in Erfüllung.

 

Inhalt:

Jan Campelli erbt von seinem Vater ein Antiquariat in Kopenhagen. Er erfährt, dass das "Libri di Luca" nicht nur ein Antiquariat ist, sondern auch ein Treffpunkt der Bibliophilen Gesellschaft. Die beiden Flügel der Bibliophilen Gesellschaft, die "Sender" und die "Empfänger", beschuldigen sich gegenseitig, Luca Campelli ermordet zu haben. Sie beauftragen Jan Campelli, den Tod seines Vaters zu untersuchen. Er findet bald heraus, dass es noch eine Gruppe von Lesern gibt, die ein Motiv haben könnte ...

 

Meine Meinung:

Geschichten erwachen zum Leben, wenn sie von besonders begabten Menschen vorgelesen werden. Was für eine wunderbare Idee! Die ersten 100 Seiten des Buches bin ich fasziniert und begeistert. Nach 200 Seiten bin ich aber schon leicht genervt. Alles wird ermüdend lange und ausführlich erklärt und diskutiert. Immer wieder den ich mir: "Jaaa, ich habs begriffen, mach endlich voran!". Die Handlung wird vorhersehbarer, nach 250 Seiten wünsche ich mir nur noch, dass ich endlich zum Schluss komme, aber der Autor wird immer redseliger. Gegen Ende ist das Buch erzähltechnisch völlig missglückt: Einzelne Szenen werden mehrmals aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was bei mir aber in erster Linie für Verwirrung sorgt. Ich habe den leisen Verdacht, dass "Die Bibliothek der Schatten" nur der Auftakt zu einer Serie ist, um die ich aber sicher einen Bogen machen werde.

Wenn die 400 Seiten des Buches auf 200 Seiten gestrafft würden, die Handlung flotter vorangetrieben würde und die Figuren etwas weniger schlicht wären, könnte das ein toller Roman sein, so aber ist es für mich nur ein Ärgernis. Schade um die schöne Idee, sie hätte einen besseren Erzähler verdient.

 

Für die Bibliophile Gesellschaft gebe ich einen Stern, mehr mag ich dem Buch nicht gönnen.